16.06.2020

Steigende Umzugsmobilität älterer Menschen

Diagramm Wohndauer von Senioren
© Moses Mendelssohn Institut GmbH 2020

Trotz des ausgeprägten Wunsches älterer Menschen nach einem möglichst langen Verbleib in der vertrauten Wohnumgebung lässt sich nach Einschätzung des Moses Mendelssohn Institutes eine steigende Umzugsmobilität feststellen. So steigt die Zahl derer, die bereit sind im Alter umzuziehen und alternative Wohnformen zu nutzen.

Als Gründe für einen Umzug können in erster Linie eine fehlende bedarfsgerechte Ausstattung (Barrierefreiheit, Versorgungsmöglichkeiten, soziale Einbindung), aber auch zunehmende Probleme in der Bewirtschaftung sowie Finanzierung des bisher genutzten Wohnraumes aufgeführt werden. Trotz des bereits großen und aufgrund der anhaltenden Alterung zukünftig noch wachsenden Bedarfs fehlt es jedoch gegenwärtig bundesweit an Wohnkonzepten, die auf die besonderen Wohnbedürfnisse im Alter ausgerichtet sind.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine aktuelle Studie, die im Auftrag des Immobilienprojektentwicklers pantera AG durchgeführt wurde. Laut der repräsentativen Studie würde jeder Zweite in Deutschland im Alter in eine bedarfsgerechte, kleinere Wohnung ziehen und zu groß gewordenen Wohnraum aufgeben, wenn es entsprechende Angebote gäbe.

Dr. Winkler (MMI) weist in diesem Zusammenhang jedoch auf die besonderen Herausforderungen hin: „Ältere Menschen verfügen über eine sehr starke Bindung an ihre Wohnung und den Wohnstandort. Dies verdeutlicht sich unter anderem in der hohen Wohndauer. Studien zeigen, dass mehr als 40% der über 60-jährigen Bevölkerung in Deutschland seit mindestens 30 Jahren in ihrer derzeitigen Wohnung oder ihrem Haus lebt“. Vor diesem Hintergrund kommt unter anderem der Möglichkeit zur Mitnahme eigener Möbel in die neue Wohnung besondere Bedeutung zu. Weitere Hemmnisse können sich zudem durch die generelle Scheu vor einem Umzug und dem damit verbundenen Aufwand sein. Es scheint daher sinnvoll, das Angebot an bedarfsangepasstem Wohnraum für ältere Menschen mit zusätzlichen Serviceangeboten wie etwa einer Umzugsberatung oder einem Quartiersmanager zu ergänzen.