Zahl der Pflegebedürftigen steigt auf über vier Millionen
Die Zahl der Pflegebedürftigen stieg in Deutschland zum Dezember 2019 auf 4,13 Millionen Menschen. Gegenüber 2017 bedeutet dies eine Zunahme von 21%. Wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilt, ist hierbei allerdings ein Sondereffekt zu beachten. Mit Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum Januar 2017 werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor.
Die überwiegende Mehrheit der Pflegebedürftigen (80%) wurde zu Hause versorgt. Hierbei kommt der Pflege durch Angehörige (56%) eine besondere Bedeutung zu. Während die absolute Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Personen in etwa konstant blieb (+1.700), verringerte sich ihr Anteil auf 20%.
Insbesondere in Zusammenhang mit der steigenden Zahl Pflegebedürftiger, die zu Hause von Angehörigen versorgt werden, sieht Dr. Winkler (MMI) zukünftig große Herausforderungen: „Der überwiegende Teil des bestehenden Wohnraums ist nicht an die besonderen Wohnbedürfnisse älterer Menschen angepasst. Zudem kommt es in Verbindung mit dem anhaltenden Trend zur gesellschaftlichen Individualisierung und steigenden Mobilität zu einer Bedeutungsabnahme familiärer Netzwerke. Dies führt zu einer Verringerung des Betreuungs- und Pflegepotentials durch private Strukturen. Gerade bei steigendem Unterstützungs- und Pflegebedarf werden bedarfsgerechte Betreuungs- und Wohnformen benötigt.“