Es wird Zeit für individuelle, nachfragegerechte Stellplatzschlüssel für Wohnungsneubauten
Der Pkw-Stellplatzbedarf ist stark standortbezogen und schwierig zu verallgemeinern. Durchgeführte Datenanalysen des Moses Mendelssohn Institutes bestätigen aufgrund räumlicher Abweichungen der PKW-Ausstattungsgrade nach Haushalten, Alter und Einkommen, aber auch innerhalb untersuchter Stadtgebiete die Notwendigkeit nachfragegerechter Stellplatzbedarfsberechnungen.
Während zum Beispiel die PKW-Ausstattungsgrade der Haushalte in den Großstädten Nordrhein-Westfalens aufgrund von Faktoren wie höheren Mietkosten und einem attraktiveren Ersatzangebot schrumpfen, stagniert die Ausstattung der Haushalte im gesamten Bundesland. Grundsätzlich ist die Ausstattung in den Großstädten hinzukommend um knapp 10 Prozentpunkte geringer als im Landesdurchschnitt. Insbesondere die in urbanen Gebieten zunehmende Zahl der Einpersonenhaushalte ist zudem unterdurchschnittlich mit einem PKW ausgestattet. Darüber hinaus zeigt die Auswertung der Analyse eine Steuerung der Ausstattungsgrade durch die finanziellen Möglichkeiten der entsprechenden Haushalte. Während Haushalte aus hohen Einkommensklassen häufig über mehr als einen PKW verfügen, sinkt die Ausstattung mit abnehmender Gehaltsklasse deutlich.
Aufgrund der Ergebnisse ist eine differenzierte Betrachtung der Standorte notwendig, um einen nachfragegerechten Stellplatzschlüssel zu ermitteln. Das Moses Mendelssohn Institut sieht insbesondere in urban geprägten Regionen sowie im geförderten Wohnungsbau häufig einen deutlich geringeren Stellplatzbedarf als bislang vielfach angenommen.