Ehemaliger Hannoverscher Bahnhof in Hamburg
Der ehemalige Hannoversche Bahnhof liegt im Hamburger Stadtteil HafenCity und ist damit ein Teilgebiet eines der größten innerstädtischen Gebiete des Stadtumbaus in Europa. Aus einem Hafen-, Lager- und Logistikgebiet entsteht seit 2001 auf 2,4km² ein neuer Stadtteil, in welchem in den 2030er Jahren etwa 14.000 Menschen wohnen und 45.000 Menschen vor allem im Büro- und Dienstleistungssektor Beschäftigung finden sollen.
Das Areal des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs liegt im Zentrum des entstehenden Stadtteils. Der frühere Kopfbahnhof wurde 1872 mit dem Bau der ersten Elbbrücken eröffnet und stellte die Verbindung mit den südlich gelegenen Strecken in das hannoversche Lehrte sowie über Bremen in das Ruhrgebiet her. Mit der Eröffnung des Hamburger Hauptbahnhofes 1906 endete der planmäßige Personenverkehr. Dafür entwickelte sich der Bahnhof zu einem der wichtigsten Güterbahnhöfe in Hamburg. Die Personenbahnsteige wurden jedoch weiterhin gelegentlich für Personensonderzüge genutzt. Die Lage (einerseits zentrumsnah, andererseits im Hafengebiet) und vorhandene Infrastruktur des Bahnhofs liessen den Ort aus Logik der nationalsozialistischen Täter prädestiniert für die Durchführung der Verschleppungen erscheinen. Zwischen 1940 und 1945 wurden 20 Züge mit rund 8000 Menschen "abgefertigt". Die Ziele waren die "Ghettos" und Vernichtungslager in Ost- und Mitteleuropa mit nur sehr geringen Überlebenschancen.
Vor diesem historischen Hintergrund stellt sich die Frage wie Gedenken und Erinnerung an diesem Ort langfristig ermöglicht wird. Hierzu ist es wichtig in einem partizipativen Ansatz möglichst viele Menschen mit ganz unterschiedlichen lebensweltlichen Hintergründen frühzeitig einzubinden. "Wie wollt ihr euch erinnern?" lautete der Titel eines Jugendbeteiligungsprojektes, welches von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg initiiert und von verschiedenen Initiativen und Institutionen unterstützt wurde. Die Moses Mendelssohn Stiftung gehörte ebenfalls zu diesem Kreis.
Folgende Aufgaben wurden übernommen:
Recherche von historischen Karten und Plänen (in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Hamburg und der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg)
Datensammlung in einem Geoinformationssystem (GIS-Projekt)
Georeferenzierung und Projizierung der historischen Karten und Pläne
Abdigitalisierung und Atributisierung von Strukturelementen mit Bezug zum Deportationsgeschehen
Adressatengerechter Vortrag über Methodik der historisch-geographischen Kartierung
Geländekartierung mit den Schülerinnen und Schülern am historischen Ort
Auswertung der GPS-Tracks und Kartierschlüssel
Moderation und Zusammenfassung der Kartierungsergebnisse mit den Beteiligten
Publikation der Ergebnisse auch im internationalen Kontext