31.05.2022

Fallbeispiel - personenbezogene und räumliche Kundenpotentialanalyse

Schülerzahlen und durchschnittliche Entfernung vom Herkunftsort zur Samsonschule
© Moses Mendelssohn Institut GmbH 2022

Im Moses Mendelssohn Institut werten wir täglich personen- und unternehmensbezogene Daten aus, die wir unter Beachtung der DSGVO auf Kundenwunsch selbstverständlich nicht veröffentlichen. Um dennoch einen Einblick in unsere Arbeitsweisen geben zu können, haben wir in diesem Fallbeispiel mit historischen Daten gearbeitet, die keinen Schutzfristen mehr unterliegen. Die Angaben wurden zudem bereits 1886 in der Publikation „Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier der Samsonschule zu Wolfenbüttel“ veröffentlicht.

Vanessa Lopes Salgueiro, Studentin der Stadtplanung an der HafenCity Universität Hamburg, hat sich mit den personenbezogenen Schülerdaten Daten intensiv auseinandergesetzt. Zur Verfügung standen die Attribute: Vorname, Nachname, Geburtsjahr, Herkunftsort, Einschulungs- und Entlassungsdatum von 620 Personen. Im Rahmen der Kundenpotentialanalyse ging es darum, den Erfolg des „Unternehmens“ Samsonschule nach folgenden Kriterien zu überprüfen:

- Konnte die Anzahl der Schüler/„Kunden“ gesteigert werden?
- Hat sich die Altersspanne der Schülerschaft/„Kundschaft“ verändert?
- Konnte die Altersspanne der Zielgruppe erweitert werden?
- Hat sich der Kundeneinzugskreis vergrößert?

„Zunächst haben wir eine Access Datenbank aufgebaut und dort weitere Recherchen einfließen lassen. Im Geoinformationssystem haben wir die Herkunftsorte verarbeitet, mit ortsbezogenen Informationen verknüpft und Reichweiten berechnet. Diese Informationen wurden anschließend mithilfe von komplexen Abfragen ausgewertet“, berichtet Vanessa Lopes Salgueiro.

Im konkreten Fall konnten wir herausfinden, dass sich die „Kundschaft pro Jahr“ innerhalb von 83 Jahren (1803-1886) fast verfünfzigfachen konnte.

Die Altersspanne der Zielgruppe und die Aufenthaltsdauern auf der Schule hat sich über den Zeitverlauf jedoch lediglich geringfügig ausgeweitet. Am Anfang waren die Schüler im Durchschnitt neun bis 14 Jahre alt, am Ende der untersuchten Zeitperiode wiesen sie ein Alter von 10 bis 16 Jahren auf. Die Durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf der Schule ist über die Jahre konstant geblieben und betrug in der Regel fünf bis sechs Jahre.

Die Vergrößerung der Schülerzahlen/„Kundschaft“ hing daher maßgeblich mit der Vergrößerung des Einzugsradius zusammen. Dieser stieg von durchschnittlich 105 Kilometer auf 241 Kilometer.

Viele Schüler kamen aus Berlin, Hamburg, Braunschweig, Kassel und Hannover. Doch auch Schüler aus Polen, Holland, England, Panama und Guyana besuchten die Schule.

Neben dieser anonymisierten Auswertung der personenbezogenen Daten, haben wir zur raumbezogenen Darstellung individueller Datensätze eine interaktive Karte erstellt. Auf dieser Karte sind die Herkunftsorte mit Informationen zu den Schülern räumlich abgebildet.

„Ich bin überrascht, wie viele Verknüpfungsmöglichkeiten es mit so wenigen Informationen zu den einzelnen Schülern gab. Das Fallbeispiel zeigt, dass es mit dieser Methodik und mit aktuellen Kundendaten auch in anderen Bereichen sehr viele Anwendungsmöglichkeiten zur Kundenpotentialanalyse gibt“, so Vanessa Lopes Salgueiro.

Hier geht es zur interaktiven Karte „Schüler der Samsonschule“.