Exklusive Führungen in der Samsonschule in Wolfenbüttel
Noch sieht die Samsonschule vom Neuen Weg aus gesehen eher wie ein Abbruchhaus aus. Die Fenster sind mit Spanplatten vernagelt. Im inneren tut sich allerdings eine ganze Menge, wie Dr. Stefan Brauckmann vom Moses Mendelssohn Institut bei zwei exklusiven Führungen zeigen konnte.
Hinter dem Gebäude ist der auf dem ehemaligen Schulhof neu angelegte Leopold-Zunz-Platz zu erkennen. Er wird durch das Schulgebäude und vier Mehrparteienhäuser eingerahmt. In den Neubauten entstehen 96 Wohnungen, welche allesamt barrierefrei und öffentlich gefördert ("Sozialwohnungen") sind. Die Wohnungen sollen noch in diesem Jahr bezugsfertig sein.
Im ehemaligen Schulgebäude bekamen die Teilnehmenden einen Einblick in das Souterraingeschoss, wo neben Apartments auch ein Gemeinschaftsraum und ein Waschküche entstehen wird.
Danach ging es in das Erdgeschoss. Hier wurde ein ehemaliger Klassenraum besichtigt, welcher bald eine Ausstellung zur Geschichte der Schule und der Geschichte des Judentums in der Region Braunschweig-Wolfenbüttel beherbergen wird. Der zukünftige Ausstellungsraum liegt am Haupteingang. Das ehemalige Haupteingangsportal am Neuen Weg wird denkmalgerecht saniert und nach jahrelanger Schließung wieder geöffnet. Dann werden auch die historischen Bodenfliesen wieder sichtbar sein. Im Erdgeschoss wurde auch ein Apartment im Rohbau besichtigt. Insgesamt werden 155 öffentlich geförderte Wohnplätze für Studierende und Auszubildende geschaffen, davon 153 Einzelapartments mit eigener Nasszelle und Pantryküche. In dem Zimmer konnte die beeindruckende Deckenhöhe und das erste Musterfenster bestaunt werden. Nachdem in den 1970er Jahren charakterlose Fenster eingebaut worden waren, werden die neuen Fenster wieder dem historischen Vorbild und zugleich den hohen energetischen Einsparverordnungen gerecht.
Über die ehemalige Direktorenwohnung kamen die Teilnehmenden dann in ein Seitentreppenhaus. Hier wurde die ursprüngliche Treppenkonstruktion wieder sichtbar gemacht und nach heutigen Anforderungen brandschutzrechtlich ertüchtigt. Höhepunkt war die ehemalige Aula im 1. Obergeschoss. Diese wird wieder als zentraler Veranstaltungsraum hergerichtet und soll dann auch von Initiativen aus der Region genutzt werden können. Danach wurde noch der ehemalige Speisesaal mit den vier gusseisernern Säulen besichtigt. Über das Haupttreppenhaus mit einem beeindruckenden Blick in die Dachkonstruktion ging es dann wieder nach draußen.
Die 90minutügen Führungen für den Förderverein des Museum Wolfenbüttel e.V. und den Kulturstadtverein (Kulturstadt Wolfenbüttel e.V.) waren vollständig und innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.
Die Tafeln zur Geschichte und Entwicklung des Quartier Samsonschule können in reduzierter Form für den privaten Gebrauch hier eingesehen werden.